Das Verschwinden von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die wachsende zeitliche Distanz zum »Dritten Reich« und eine pluralistischer werdende Gesellschaft regen immer wieder Diskussionen um die Neuausrichtung der Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes an. Der Konsens, dass authentische Orte eine entscheidende Funktion in der Erinnerungskultur haben, bleibt von diesen Kontroversen unberührt.
Ilton Wjuniski, Julia Greve und Paul Dahme spielten am 9. Oktober 2021 im Hochbunker zu Ehren von Erich Itor Kahn und Frieda Kahn.
einige von Ihnen können sich vielleicht erinnern: In Oktober 2021 haben wir im Bunker ein Konzert zu Ehren von zwei verfolgten jüdischen Musikern, Erich Itor und Frieda Kahn aufgeführt. Ilton Wjuniski, Julia Greve und Paul Dahme spielten unter anderem das Divertimento von Erich Itor Kahn für Geige, Flöte und Cembalo, eine deutsche Erstaufführung dieses Werkes. Frieda Kahn war eine begabte Pianistin und Klavierlehrerin, Erich Itor Kahn, Pianist und Komponist, arbeitete bis 1933 bei Radio Frankfurt, bis er, wie alle anderen Juden, entlassen wurde. Beiden ist es gelungen aus Deutschland zu fliehen und in USA ein neues Leben anzufangen. Für die beiden werden am Dienstag, den 16.5. um 12:50 Uhr an der Eschersheimer Landstraße 431, deren früherer Frankfurter Adresse, Stolpersteine verlegt. Der Flötist Paul Dahme wird die Verlegung musikalisch begleiten.
Die Ausstellung wird am 9. Mai, 19 Uhr, dem Vorabend des 90. Jahrestags der Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten, mit einem Vortrag der Kuratorin Ulrike Ladnar eröffnet, in dem sie vor allem über die Menschen, die hinter den Exlibris stehen, sprechen will.
Exlibris von Ephraim Moshe Lilien für Leo Winz, Journalist, Zionist
Exlibris von Max Stern für Dr. phil. S. Hochfeld, Rabbiner
Exlibris von Michel Fingesten für seinen Sohn Peter
Seit vielen Jahrhunderten gibt es den Brauch mit einer schlichten, kleinen, auf den Innendeckel eines Buches montierten Grafik, auf der auch der eigene Name oder das Familienwappen und das Wort Exlibris (dt. aus den Büchern) festgehalten wird, ein Buch als seinen Besitz auszuweisen. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert veränderte sich die Funktion des Exlibris, das sich zum Buchschmuck und zum Kunstwerk wandelte. Ein ästhetisch gelungenes künstlerisches Exlibris wurde zu einem Mittel der Selbstdarstellung des Eigners, seiner Interessen, seiner Religion, seiner Bildung, seines Berufs.
Viele jüdische Künstler und Künstlerinnen gestalteten herausragende Exlibris und viele jüdische Menschen ließen sich ein Exlibris machen, darunter auch sehr berühmte SchriftstellerInnen, Rabbiner, WissenschaftlerInnen und andere.
Exlibris von Hermann Struck für Chaim Brody, Rabbiner
Exlibris von Erich Büttner für den Physiker Albert Einstein
Exlibris von Conrad Sutter für den von Bertha Pappenheim gegr. Mädchenclub
Jüdische Künstler und Künstlerinnen vor allem aus Osteuropa bereicherten die Exlibriskultur mit neuen Inhalten und Formen und einer neuen Bildsprache und schufen Exlibris sowohl für jüdische als auch nichtjüdische Privatbibliotheken.
Jedes Exlibris eröffnet eine Geschichte von Künstlern und Eignern; ab den 30er Jahren erzählen viele dieser Geschichten von Leid, Abschied, Flucht, Gewalt und Mord.
Die Winterpause ist vorbei und wir öffnen wieder regelmäßig den Bunker für den Besuch unserer Ausstellungen.
Anlässlich unserer Wiedereröffnung am 30. April bieten wir zu jeder unserer fünf Ausstellungen eine eigene Führung an. Besonders freuen wir uns das erneut unser Ehrenmitglied und Zeitzeuge Majer Szanckower durch unsere Ausstellung zu Displaced Persons im Lager Föhrenwald und die Kuratorin Judith Freise durch die Ausstellung zu verfolgten jüdischen MusikerInnen führen werden.
11:00 „Jüdisches Leben in Deutschland Heute“ mit dem Fotografen Rafael Herlich 11:30 „Ostend – Blick in ein jüdisches Viertel“ Führung organisiert durch das Jüdische Museum Frankfurt 12:00 „Musik als Form geistigen Widerstands – verfolgte Jüdische Musikerinnen und Musiker 1933 – 1945. Das Beispiel Frankfurt am Main“ mit der Kuratorin Judith Freise 12:30 „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“ mit dem Kurator Dr. Marc Grellert 13:00 „Displaced Persons – Vom DP-Lager Föhrenwald nach Frankfurt am Main“ mit Zeitzeuge Majer Szanckower
Die Führung um 12:00 Uhr mit Judith Freise fällt leider aus.
Ab dem 30. April bis Ende November haben wir jeden Mittwoch von 17-19 Uhr und jeden Sonntag von 11-14 Uhr geöffnet. Alle zwei Wochen findet eine Führung durch die Ostend Ausstellung statt.
für Ihre Freundschaft und Ihr Interesse an unseren Ausstellungen und Veranstaltungen im 2022 möchten wir uns bei Ihnen herzlich bedanken.
Wir wünschen Ihnen fröhliches Chanukka, schönes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr! Wir freuen uns, Sie in 2023 wieder bei uns begrüßen zu dürfen!
Die Ausstellungen im Bunker werden wir wieder am 30. April im kommenden Jahr öffnen.
Herzliche Grüße,
Renata Berlin, Rainer Boettge, Max Apel
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