Fast vergessen: Die jüdische Gemeinde Bockenheim und ihre Synagoge

SW-Foto der Synagoge in der Schloßstraße

Vortrag von Christine Hartwig-Thürmer (Studienkreis Widerstand 1933-1945), Norbert Saßmannshausen und Wilhelm Breder (Freunde Bockenheims e.V.)

Rabbiner Dr. Jakob Horovitz

In Bockenheim gab es ab 1822 ein gleichberechtigtes Zusammenleben jüdischer und christlicher Deutscher mit völliger Gewerbefreiheit, einem Stadtrat sowie einem Bürgerausschuss. Ab 1933 wurden die Mitglieder der jüdischen Gemeinde ins Exil gedrängt oder ermordet. Während der Pogromnacht wurde die Synagoge in Brand gesteckt. Dr. Jakob Horovitz, der letzte Rabbiner, wurde von der Gestapo zu Tode gefoltert. Heute erinnert hier nichts mehr an die jüdische Gemeinde. Lediglich für die Synagoge existiert eine Gedenkplatte.

Plan der Grundstücke mit alter und neuer Synagoge

Der Vortrag ist kostenlos, wir freuen uns über eine Spende. Bitte warme Kleidung mitbringen, der Bunker ist recht kühl.

8. Mai 2025 – 80 Jahre Kriegsende / Fünf Stationen – Erinnerungskultur In Frankfurt am Main

Vor 80 Jahren wurde Frankfurt vom Nationalsozialismus befreit. Die unvorstellbaren Verbrechen des NS-Regimes dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Aus diesem Grund betreibt die Stadt Frankfurt bis heute eine intensive Erinnerungsarbeit. Das Dezernat für Kultur und Wissenschaft unter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig ist seit Jahren im Austausch mit zahlreichen Initiativen, Organisationen und Vereinen im gesamten Stadtgebiet, die sich mit genau diesem „Wachhalten der Erinnerung“ beschäftigen. Auf welch unterschiedliche Weise dies geschieht, zeigt sie an fünf Beispielen.

Weitere Infos: https://t1p.de/3z9zw

Pressestimmen zu den neuen Ausstellungen

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG vom 05.05.: Initiative 9. November: Von Profiteuren, Mitläufern und Helden – Warum haben in der NS-Zeit so wenige den Verfolgten geholfen? Und wie sehen die Orte, an denen 1933 Bücher verbrannt wurden, heute aus? Um diese Fragen geht es in zwei Ausstellungen, die die Frankfurter Initiative 9. November nun zeigt.
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/initiative-9-november-zeigt-zwei-neue-ausstellungen-im-bunker-an-der-friedberger-anlage-110457592.html

JOURNAL FRANKFURT vom 02.05.: Ausstellungen im Hochbunker: Fragen zu Frankfurter Nazi-Vergangenheit – Die Initiative 9. November lädt zur Eröffnung zweier neuer Ausstellungen in den Hochbunker an der Friedberger Anlage ein. „Einige waren Nachbarn“ und „Verbrannte Orte“ beleuchten Frankfurter Nazi-Vergangenheit.
https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Stadtleben-2/Ausstellungen-im-Hochbunker-Fragen-zu-Frankfurter-Nazi-Vergangenheit-43843.html

FRANKFURTER NEUE PRESSE vom 24.04.: Wo Retter auf Denunzianten treffen – Neue Ausstellungen in der Gedenkstätte der Synagoge Friedberger Anlage in Frankfurt eröffnet.
https://www.fnp.de/frankfurt/neue-ausstellungen-in-der-gedenkstaette-der-synagoge-friedberger-anlage-in-frankfurt-eroeffnet-93697365.html

FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 22.04.: Frankfurt: Gedenken im Bunker und auf der Straße – Ausstellungseröffnungen und Stolperstein-Aktionen erinnern an die Judenverfolgung. Beginn an diesem Mittwoch.
https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-gedenken-im-bunker-und-auf-der-strasse-93694596.html

FAUST KULTUR vom 22.04.: Faust Kulturtipp: „Einige waren Nachbarn“ und „Verbrannte Orte“
https://faustkultur.de/kulturtipps-kunst/einige-waren-nachbarn-und-verbrannte-orte

Eröffnung der Ausstellungen ‚Einige waren Nachbarn‘ und ‚Verbrannte Orte‘

Im 1. Stock zeigen wir in diesem Jahr die zwei Ausstellungen ‚Einige waren Nachbarn‘ und ‚Verbrannte Orte‘. Die Eröffnung findet am 4. Mai um 16 Uhr im Hochbunker an der Friedberger Anlage statt.

Nach der Annexion Österreichs sehen Anwohner zu, wie österreichische Nationalsozialisten Juden zwingen, den Bürgersteig zu schrubben. Wien, März 1938. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Die Ausstellung „Einige waren Nachbarn“ zeigt, wie sich die einzelnen Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus gegenüber ihren verfolgten Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen, Klassenkameraden verhalten haben. Haben sie diese unterstützt oder verraten? Die zentrale Rolle Adolf Hitlers und anderer nationalsozialistischer Führer ist unbestreitbar, aber sie waren auf unzählige andere angewiesen. Welche Rolle spielten die gewöhnlichen Menschen? Warum nahmen einige mit größtem Eifer an der Verfolgung von Juden teil, während andere Mitläufer waren oder sich aus anderen Gründen anschlossen? Warum haben so wenige den Opfern geholfen?

Die Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museums zeigt, welche Motive und Zwänge die Entscheidungen und Verhaltensweisen von Individuen während des Holocaust beeinflussten. Die Ausstellung haben wir um die Situation in der Stadt Frankfurt ergänzt: wer hat gerettet? Wer hat denunziert? Wer hat profitiert?

Wie haben die städtischen Beamten der vormals „jüdischsten“ deutschen Stadt agiert, haben sie „nur Befehle ausgeführt“ oder haben sie persönlich – zusätzlich – mehr getan. Oder umgekehrt – dank ihrer Position Menschen gerettet?

„Nur dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“
Gedenkplakette auf dem Römerberg Frankfurt am Main

Die Ausstellung mit dem Titel „Verbrannte Orte“ behandelt die Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 mit dem Höhepunkt am 10. Mai 1933.

Die Ausstellung ist Teil eines Gedenkprojektes des Fotografen Jan Schenck und des Vereins „Verbrannte Orte e.V.“. Sie behandelt die umfassende Kampagne gegen missliebige Schriftsteller:innen und Publizist:innen, deren Bücher in öffentlich inszenierten Aktionen an mehr als 160 Orten verbrannt wurden, und zeigt mit Fotografien den heutigen Zustand einiger Orte, an denen diese Verbrennungen stattfanden.

Wir haben für die Präsentation der Ausstellung im Bunker neue Aspekte hinzugefügt. Zu den damaligen Ereignissen speziell in Frankfurt und Offenbach und zu den Repressalien gegen andere Bereiche der Kultur in den dreißiger Jahren.

Wiedereröffnung der Ausstellungen

Die Winterpause ist vorbei und wir öffnen wieder regelmäßig den Bunker für den Besuch unserer Ausstellungen. Am Eröffnungstag wird es zu folgenden Ausstellungen eine Führung geben, eine Anmeldung ist nicht erforderlich:

  • 11:30 Führung Ostend – Blick in ein Jüdisches Viertel mit Gabriela Schlick-Bamberger
  • 12:30 Führung Displaced Persons – Vom DP-Lager Föhrenwald nach Frankfurt am Main mit Gabriela Schlick-Bamberger
  • 13:15 Führung Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion mit Kurator Marc Grellert

Ab dem 27. April bis Ende November haben wir jeden Mittwoch von 17-19 Uhr und jeden Sonntag von 11-14 Uhr geöffnet. Alle zwei Wochen findet eine Führung durch die Ostend Ausstellung statt.