Eröffnung der Ausstellungen ‚Einige waren Nachbarn‘ und ‚Verbrannte Orte‘

Im 1. Stock zeigen wir in diesem Jahr die zwei Ausstellungen ‚Einige waren Nachbarn‘ und ‚Verbrannte Orte‘. Die Eröffnung findet am 4. Mai um 16 Uhr im Hochbunker an der Friedberger Anlage statt.

Nach der Annexion Österreichs sehen Anwohner zu, wie österreichische Nationalsozialisten Juden zwingen, den Bürgersteig zu schrubben. Wien, März 1938. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes

Die Ausstellung „Einige waren Nachbarn“ zeigt, wie sich die einzelnen Menschen während der Zeit des Nationalsozialismus gegenüber ihren verfolgten Nachbarn, Freunden, Arbeitskollegen, Klassenkameraden verhalten haben. Haben sie diese unterstützt oder verraten? Die zentrale Rolle Adolf Hitlers und anderer nationalsozialistischer Führer ist unbestreitbar, aber sie waren auf unzählige andere angewiesen. Welche Rolle spielten die gewöhnlichen Menschen? Warum nahmen einige mit größtem Eifer an der Verfolgung von Juden teil, während andere Mitläufer waren oder sich aus anderen Gründen anschlossen? Warum haben so wenige den Opfern geholfen?

Die Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museums zeigt, welche Motive und Zwänge die Entscheidungen und Verhaltensweisen von Individuen während des Holocaust beeinflussten. Die Ausstellung haben wir um die Situation in der Stadt Frankfurt ergänzt: wer hat gerettet? Wer hat denunziert? Wer hat profitiert?

Wie haben die städtischen Beamten der vormals „jüdischsten“ deutschen Stadt agiert, haben sie „nur Befehle ausgeführt“ oder haben sie persönlich – zusätzlich – mehr getan. Oder umgekehrt – dank ihrer Position Menschen gerettet?

„Nur dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“
Gedenkplakette auf dem Römerberg Frankfurt am Main

Die Ausstellung mit dem Titel „Verbrannte Orte“ behandelt die Bücherverbrennungen durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 mit dem Höhepunkt am 10. Mai 1933.

Die Ausstellung ist Teil eines Gedenkprojektes des Fotografen Jan Schenck und des Vereins „Verbrannte Orte e.V.“. Sie behandelt die umfassende Kampagne gegen missliebige Schriftsteller:innen und Publizist:innen, deren Bücher in öffentlich inszenierten Aktionen an mehr als 160 Orten verbrannt wurden, und zeigt mit Fotografien den heutigen Zustand einiger Orte, an denen diese Verbrennungen stattfanden.

Wir haben für die Präsentation der Ausstellung im Bunker neue Aspekte hinzugefügt. Zu den damaligen Ereignissen speziell in Frankfurt und Offenbach und zu den Repressalien gegen andere Bereiche der Kultur in den dreißiger Jahren.

Wiedereröffnung der Ausstellungen

Die Winterpause ist vorbei und wir öffnen wieder regelmäßig den Bunker für den Besuch unserer Ausstellungen. Am Eröffnungstag wird es zu folgenden Ausstellungen eine Führung geben, eine Anmeldung ist nicht erforderlich:

  • 11:30 Führung Ostend – Blick in ein Jüdisches Viertel mit Gabriela Schlick-Bamberger
  • 12:30 Führung Displaced Persons – Vom DP-Lager Föhrenwald nach Frankfurt am Main mit Gabriela Schlick-Bamberger
  • 13:15 Führung Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion mit Kurator Marc Grellert

Ab dem 27. April bis Ende November haben wir jeden Mittwoch von 17-19 Uhr und jeden Sonntag von 11-14 Uhr geöffnet. Alle zwei Wochen findet eine Führung durch die Ostend Ausstellung statt.

Zusammen gegen Rassismus und Faschismus

Demo am 21. März um 18 Uhr

Auch in diesem Jahr rufen wir gemeinsam mit internationalen Partnern dazu auf, am 21. März, dem Internationalen Aktionstag gegen Rassismus und Faschismus, gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiziganismus und jede Form von Rassismus zu protestieren.

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Liebe Freund*innen der Initiative,

für Ihre Freundschaft und Ihr Interesse an unseren Ausstellungen und Veranstaltungen möchten wir uns bei Ihnen herzlich bedanken. 

Wir wünschen Ihnen fröhliches Chanukka, schönes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr! Wir freuen uns, Sie 2025 wieder bei uns begrüßen zu dürfen!

Seit Ende November befinden wir uns in der Winterpause und planen die kommenden Ausstellungen. Eine Ausstellung zu den Bücherverbrennungen in Frankfurt und Umgebung, der Auslöschung und Verbannung „entarteter“ Kultur. Die Ausstellung „Einige waren Nachbarn“, stellt das Verhalten der Nicht-jüdischen Bevölkerung und ihren Umgang mit den Jüdinnen und Juden in den Mittelpunkt.

Die Ausstellungen im Bunker werden wir wieder am 27. April im kommenden Jahr öffnen.


Herzliche Grüße,

Renata Berlin, Rainer Boettge, Max Apel