Unsere Gratulation zum 100. Geburtstag von Trude Simonsohn

Trude Simonsohn bei der Veranstaltung: Es wären 100 Jahre zum Jubiläum der Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft. (c) 2007 Edith Marcello

Liebe Mitglieder, liebe Unterstützerinnen und Unterstützer, liebe Leserinnen und Leser,

am 25. März diesen Jahres wird die Ehrenbürgerin Frankfurts und Holocaustüberlebende Trude Simonsohn ihren 100. Geburtstag feiern können. Wir alle, die der Initiative 9. November angehören und in ihr aktiv sind, gratulieren der Jubilarin voller Freude und Dankbarkeit und wünschen ihr von Herzen trotz der Einschränkungen eine wunderschöne Feier im Kreis ihrer Lieben und alles erdenklich Gute für die kommende Zeit. Anlässlich ihres 95. Geburtstages ehrte die Goethe-Universität Frankfurt sie u.a. mit der Einweihung des Trude-Simonsohn-Saals; ihre freie Dankesrede beendete Trude Simonsohn damals mit einem Zitat von Proust: „Die letzte Dimension des Intellekts ist das Herz.“ Dass sie nach dieser Überzeugung leben und sie bei jeder Begegnung, sei es privat oder bei unzähligen offiziellen Auftritten als Zeitzeugin, Rednerin, Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, kraft ihrer starken Persönlichkeit weitergeben konnte, ist das größte Geschenk, das sie all ihren Zuhörerinnen und Zuhörern – egal ob jung oder alt – machte und macht. In diesem Sinn beschrieben wir auch mehrfach in Briefen an sie oder in Veröffentlichungen ihr Lebenswerk und dessen Bedeutung für unsere Gruppe: „Ihr Engagement, Ihre Grundüberzeugungen, Ihre Haltung waren wegweisend für unsere Arbeit im Bunker, am Ort der Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft. Sie haben ein pädagogisches Lebenswerk als Zeitzeugin geschaffen wie niemand vorher und uns als Bürgerinitiative außerordentlich wertvolle Orientierung damit gegeben.“ Ihre immerwährende Unterstützung bis in die jüngste Zeit hat uns Mut und Sicherheit für unser Engagement gegeben. Zusammen mit der Widerstandskämpferin, ihrer Freundin Irmgard Heydorn hat Trude Simonsohn eine ganze Lehrergeneration mit zentralen Aussagen zur NS-Geschichte – verknüpft mit ihrem eigenen Schicksal – aufgeklärt sowie deren Schülerinnen und Schüler ohne persönliche Schuldzuweisung auf ihre lebenslange Verantwortung für das, was in deutschem Namen geschah, hingewiesen. Als sie 2010 den Ignatz-Bubis-Preis in der Paulskirche erhielt, überschrieb die legendäre Journalistin der Frankfurter Rundschau Claudia Michels ihren Artikel zu dieser Ehrung folgendermaßen: „ Den Nachtmahren entkommen – Die Auszeichnung für Trude Simonsohn unterstreicht die Bedeutung der Zeitzeugenschaft für die Erinnerungskultur, die bald allein von den Kindern zu tragen ist.“ Diese Erinnerungskultur muss auch zukünftig von der zentralen Botschaft von Trude Simonsohn geprägt sein: „Sagt rechtzeitig und laut: Nein!“

Für die Initiative 9. November
Elisabeth Leuschner-Gafga