FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 11.10.2023

Renata Berlin von der Initiative 9. November zum Terror in Israel und den Folgen in Frankfurt. Besonders einen Fehler dürfe die Welt nicht wiederholen, sagt sie.
am Ort der zerstörten Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft
FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 11.10.2023

Renata Berlin von der Initiative 9. November zum Terror in Israel und den Folgen in Frankfurt. Besonders einen Fehler dürfe die Welt nicht wiederholen, sagt sie.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und
Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Hessen (LAG Hessen) ist
entsetzt über die terroristischen Angriffe auf Israel und Jüdinnen
und Juden weltweit. Die unzähligen grausamen Bilder und
Berichte lassen uns fassungslos zurück. Israel ist mit einem
maßlosen Vernichtungswillen von Hamas und ihren
internationalen Unterstützern konfrontiert.
Umso schockierender ist die Kälte und das fehlende Mitgefühl
gegenüber Jüdinnen und Juden in Deutschland. Wir möchten
unsere Anteilnahme zum Ausdruck bringen und solidarisch sein
mit der israelischen Gesellschaft und allen, die von diesem
Terror betroffen sind.
Der Sprecher:innenrat für die LAG Hessen

Geliebt und gehasst – Das Denkmal für Heinrich Heine in Frankfurt
Björn Wissenbach, Hrsg. Initiative 9. November
Kein anderes Denkmal in Frankfurt spiegelt die grausame Geschichte des 20. Jahrhunderts so eindrücklich wider. Genauso wie der Ort des Bunkers in der Friedberger Anlage. Er wurde von den Nazis anstelle der zuvor von ihnen zerstörten Synagoge der Israelitischen Religionsgesellschaft gebaut. Beide, Synagoge und Denkmal, standen nahe beieinander, gehörten zum ehemaligen jüdischen Ostend. Und erlitten das gleiche Schicksal von Hass
und Zerstörung. Der Bunker ist heute der Erinnerungs- und Gedenkort an jüdisches Leben und jüdische Kultur, an Widerstand gegen alte und neue Nazis, an Terror und Krieg. Heinrich Heine steht als Dichter, Satiriker und Politiker für Aufklärung und Gerechtigkeit, für Freiheit und Demokratie – wie auch die Initiative 9. November.
Das Buch von Björn Wissenbach zur Geschichte des Denkmals ist während unserer Öffnungszeiten im Bunker sowie in der Karl Marx Buchhandlung in der Jordanstrasse 11 und der autoren buchhandlung marx & co im Grüneburgweg 76 erhältlich.
Redebeitrag von Rosemarie Heilig, Dezernentin für Umwelt, Klima und Frauen zur Einweihung des Heine Denkmals
Sehr geehrte Damen und Herren
Herzlichen Dank, dass ich an diesem besonderen Tag, an diesem besonderen Ort sprechen darf.
Der Sommer 2023 war mit seinen hohen Temperaturen rekordverdächtig – aber auch mit Überflutungen, Stürmen, verheerenden Waldbränden – es scheint, dass kaum eine Region in der Welt verschont blieb. Wir sind mitten in der Klimakrise.
Unser Klima implodiert schneller, als wir darauf reagieren können.
Frei nach Heinrich Heines berühmten Zitat, möchte ich fast sagen „Denk ich an Frankfurt in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“, wenn ich an die großen Aufgaben denke, die wir in Frankfurt – wie in anderen Metropolen auch – stemmen müssen, um die Stadt auf die Folgen des Klimawandels und der Erderwärmung vorzubereiten und sie als eine für alle lebenswerte und liebenswerte Heimat zu erhalten.
mehr …Redebeitrag von Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft zur Einweihung des Heine Denkmals
Heine soll von Denkmälern nicht viel gehalten haben. Reine Geldmacherei und Selbstbeweihräucherung der Auftraggeber, was mit der eigentlichen Kunst wenig zu tun habe.
Dennoch wollte die Stadt Frankfurt ein Zeichen setzen. Ein politisches Zeichen. Für das stark jüdisch geprägte liberale Frankfurt hatte Heine nachvollziehbarerweise eine große Bedeutung.
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