Nachrichten aus dem gelobten Land

Die Briefe der Anuta Sakheim

Briefe aus Palästina:
Erschütternde Dokumente einer Liebe in finsteren Zeiten

Ende 1933 flieht die nach dem Tod ihres Mannes beim Ullstein Verlag in Berlin arbeitende Anuta Sakheim mit ihrem kleinen Sohn Ruben nach Palästina. Im fremden Land, dessen Sprache sie nicht spricht, kauft sie von ihrem letzten Geld ein Auto – und verdient als erste Taxifahrerin in Jaffa ihren Lebensunterhalt. Zeit für Ruben bleibt ihr kaum. Um schließlich dem inzwischen 14-Jährigen eine Zukunft zu ermöglichen, schickt sie ihn schweren Herzens 1938 zu ihrer Schwägerin nach New York. Es wird ein Abschied für immer. Vereinsamt und mittellos nimmt sich Anuta Sakheim im August 1939 das Leben.

Die Briefe berichten von ihren Sorgen, ihrem Alltag im fremden Land und von der Sehnsucht nach ihrem Kind sowie von ihrer immer aussichtsloseren Lage in Palästina. Ihr Sohn, heute 94 Jahre alt, schreibt: »Wenn wir in Berlin geblieben wären, wäre ich 1943 zwanzig Jahre alt gewesen. Das war gerade das richtige Alter, um in ein KZ wie Auschwitz geschickt zu werden. Dieses Schicksal hat mir meine liebe und weitsichtige Mutter erspart.«

Zur Publikation dieser Briefe der Anuta Sakheim wurde eine Auswahl aus dem gesamten, den Herausgebern vor­liegenden Briefkorpus getroffen. Innerhalb der Briefe wurden partiell Kürzungen vorgenommen, die durch Auslassungszeichen (eckige Klammern, drei Punkte) ge­kennzeichnet sind. Hin und wieder wurden Erläuterun­gen zum Verständnis z.B. hebräischer Begriffe vorge­nommen – ebenfalls in eckigen Klammern. Zur besseren Lesbarkeit wurde die Rechtschreibung heutigen Stan­dards angepasst, die Interpunktion vereinfacht sowie Hervorhebungen vereinheitlicht.

Die Herausgeber haben sorgfältig darauf geachtet, dass die Unmittelbarkeit und der besondere Ton der Briefe erhalten blieben.

Ein großer Dank geht an George Sakheim für seine enga­gierte Unterstützung dieses Buchprojekts und für das Überlassen der Briefe und der abgebildeten Fotografien.

Hrsg:
Katharina Pennoyer und die Initiative 9. November e.V.

Weissbooks, Frankfurt am Main, Herbst 2017