Szenische Lesung und Podiumsdiskussion: Nicht nur die Synagogen brannten – 85 Jahre Novemberpogrom in Frankfurt am Main

Videomitschnitt der Veranstaltung vom 6.11.2023

Montag, 6. November 2023, 19:00–21:00 Uhr
Ort: Katholische Akademie Rabanus Maurus im Haus am Dom, Giebelsaal, Domplatz 3, 60311 Frankfurt am Main

Die Novemberpogrome, verharmlosend auch als „Reichskristallnacht“ bezeichnet, werden in der dominierenden öffentlichen Erinnerung meist mit den brennenden Synagogen verbunden. Der Terror richtete sich aber auch gegen die jüdische Bevölkerung, ihre Wohnungen und Geschäfte. Systematisch wurden jüdische Wohnungen zerstört, die Betten aufgeschlitzt und mit Geschirr und Mobiliar durch die Fenster auf die Straße geworfen und die Menschen mißhandelt. In Frankfurt am Main wurden über 3.000 jüdische Männer, die aus ihren Wohnungen heraus verhaftet worden waren, zwischen dem 11. und 13. November 1938 in die Konzentrationslager nach Buchenwald und Dachau deportiert. Zentrale Sammelstelle dafür war die Frankfurter Festhalle. Von dort wurden sie über den Südbahnhof in die KZ deportiert. Die Novemberpogrome waren ein Initial zum Holocaust. Eine szenische Lesung der Erlebnisse von Frankfurter Zeitzeugen des Novemberpogroms macht die ganze Bandbreite der Verfolgung deutlich. Es liest der Schauspieler Jochen Nix, die Zusammenstellung der Texte besorgte Dieter Wesp. 

In einem zweiten Teil wird untersucht, wie die konkreten Formen der Erinnerungskultur in Frankfurt am Main an das Novemberpogrom aussehen. Orte sind die Gedenkstätte Börneplatz, der Bunker in der Friedberger Anlage und die Initiative 9. November, die Gedenktafeln am Standort der Hauptsynagoge der Judengasse und die Erinnerungsspuren vor der Festhalle und Südbahnhof. 
Moderation: Herbert Mai
Mit: Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt, Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Marc Grünbaum, Jüdische Gemeinde Frankfurt, Renata Berlin, Initiative 9. November

Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich

Eine Veranstaltung des Fördervereins des Fritz Bauer Instituts in Kooperation mit der Katholischen Akademie Rabanus Maurus