Kommenden Montag, den 16.10. um 18 Uhr beginnt unsere neue Veranstaltungsreihe: „Verstörungsorte“, mit einer Einführung von Dr. Thomas Lutz, der seit 30 Jahren die Arbeit der Gedenkstätten begleitet. Er gibt den Überblick, wie sich die Gedenkstätten Arbeit entwickelt und verändert hat. Was sind „Verstörungsorte“? Orte, in der Stadt oder auf dem Land, die sich nicht einpassen in das Schöne, Gemütliche – sie erinnern wie ein Stachel an das Böse, das Vergangene, das nicht vergeht. Die dem Vergessen im Weg stehen.
Im November haben wir Jörg Skriebeleit von der KZ Gedenkstätte Flossenbürg eingeladen, im Dezember folgt Andrea Riedle von der Topographie des Terrors. Anfang 2024 folgen weitere Verstörungsorte, voraussichtlich Osthofen, Katzbach, Mittelbau-Dora/Buchenwald und das Reichstagsgelände in Nürnberg.
Wir stellen die These auf, dass solche Orte nur dann diese Rolle erfüllen, also beitragen zum „Nichtvergessen“, wenn es dort eine aktive Gruppe gibt, die mit ihrer Arbeit an die Geschichte erinnert.
Wir sind selbst gespannt auf die Beiträge und die folgende Diskussion und würden uns freuen, wenn Sie diese Veranstaltungen besuchen würden.
Mahnwache für Demokratie und gegen antidemokratisches und rechtes Gedankengut
Der Landesverband der AfD wird seit zwei Jahren vom Thüringer Verfassungsschutz als „erwiesen rechtsextremes Beobachtungsobjekt“ eingestuft. Am 25. Juni 2023 gewann ein Kandidat eben jenes Landesverbands erstmals eine Landratswahl. Im benachbarten Sachsen-Anhalt in der Stadt Raguhn-Jeßnitz wurde am vergangenen Sonntag erstmal ein AfD-Kandidat zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt.
Dass so viele Wählerinnen und Wähler in Deutschland Kandidaten einer verfassungsfeindlichen und rechtsextremen Partei, die die parlamentarische Demokratie ablehnt, ihre Stimme geben, ist alarmierend. Wir sind besorgt, dass Vertreter dieser antidemokratischen Partei in Kommunalverwaltungen konkrete Handlungsmöglichkeit und Machtinstrumente in die Hand bekommen. Wir werden darauf achten, dass sie diese nicht nutzen, um Menschen auszuschließen und ihre menschenverachtende Ideologie in konkreten Maßnahmen umzusetzen.
Wir stehen zusammen zur Verteidigung der Demokratie und gegen Hass und Hetze, gegen Rassismus, Antisemitismus, Frauen*feindlichkeit und Queerfeindlichkeit. Alle Menschen, die aufgrund bestimmter Eigenschaften ausgegrenzt und angegriffen werden, verdienen unsere Solidarität und Unterstützung.
Eine wehrhafte Demokratie lebt von der Toleranz gegenüber der Vielfalt an Meinungen, aber gegen Verfassungsfeinde stehen wir als demokratische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen gemeinsam ein!
In diesem Jahr haben wir in Frankfurt mit dem Paulskirchenfest den 175. Jahrestag des Zusammentritts der Nationalversammlung 1848 gefeiert. Diese Versammlung hat in unserer Stadt das erste Mal unveräußerliche Grundrechte für alle Bürger festgelegt. Auf diesen Grundrechtskatalog haben sich die demokratischen Bewegungen in Deutschland seitdem immer wieder bezogen; und er ist in weiter entwickelter Form auch in unser Grundgesetz von 1949 eingeflossen. Diese Verfassung schützt seit 74 Jahren die Menschen in diesem Land und ihre Freiheit, Gleichheit und ihre Menschenwürde. Nach dem NS-Regime, der Shoah und seinen anderen Verbrechen mahnt uns das Grundgesetz die deutsche Verantwortung und die Wachsamkeit gegenüber Gefahren für die Demokratie ernst zu nehmen. Diese Verfassung gilt es in einer wehrhaften Demokratie gegen ihre Feinde zu schützen.
Hier stehen wir in Frankfurt vereint für die Demokratie!
Daher rufen wir gemeinsam am 10. Juli ab 18 Uhr am Paulsplatz zu einer Mahnwache auf.
Die Initiative 9. November lädt ein zu einer Vorführung des Films im Hochbunker an der Friedberger Anlage. Im Anschluss daran wird ein Gespräch mit Daniel Cohn-Bendit und Meron Mendel stattfinden, die beide anwesend sein werden.
Daniel Cohn-Bendit, der deutsch-französische Politiker und Publizist, begibt sich in dieser Dokumentation auf die Suche nach seiner persönlichen jüdischen Identität. Dazu trifft er sich mit seinem Bruder in Frankreich, das nach der Flucht der Eltern vor den deutschen Nazis seine erste Heimat seit seiner Geburt 1945 war – und unternimmt eine Reise nach Israel, um sein Verhältnis zum Judentum zu ergründen.
Hier trifft er einen Reihe von Personen, die ihm im Gespräch Einblicke in ihr jeweiliges Jüdischsein ermöglichen. Im Film werden die vielfältigen, zum Teil sehr gegensätzlichen Antworten auf seine Frage deutlich: Was ist jüdische Identität und worin wird sie erkennbar?
Er spricht u. a. mit einer liberalen Rabbinerin, einem Kibbuz-Bewohner, einer Siedlerin in der Westbank, die die israelische Besiedlung des besetzen Gebietes als Normalität befürwortet, mit frommen Thora-Schülern, einem Ex-Geheimdienstchef, der der Regierungspolitik kritisch gegenübersteht, mit der Chefredakteurin eines religiösen Modejournals, mit einer aus Deutschland eingewanderten liberalen Jüdin, die sich einen säkularen Staat Israel wünscht, einem in Israel lebenden palästinensischen ArchitektenStädteplaner. Er spricht in einem gemeinsamen Treffen mit einer jüdischen und einer palästinensischen Mutter, die beide ihre in der Westbank getöteten Söhne beklagen und für eine Verständigung der beiden Völker eintreten, und mit eingewanderten Schülerinnen, die sich als Immigrantinnen in Israel diskriminiert und ausgegrenzt fühlen.
In diesen Gesprächen wird erkennbar, dass es nicht eine gemeinsame jüdische Identität gibt, sondern eine Vielzahl von Identitäten, die sich aus den sehr verschiedenen sozialen, kulturellen, politischen Positionen und Haltungen der Betroffenen entwickeln / entwickelt haben.
Die Filmsequenzen von der Rückkehr Cohn-Bendits nach Frankfurt in sein familiäres Umfeld wirken wie eine Antwort auf die eingangs von ihm gestellte Frage. Er sieht sich als säkularen Juden in einer nicht jüdischen Gesellschaft, der sich einen Tausch seines hiesigen Lebens mit dem in einem jüdischen Staat Israel nicht vorstellen will.
Im Anschluss daran wird ein Gespräch zwischen Daniel Cohn-Bendit und Dr. Meron Mendel stattfinden. Beide sind Juden – mit sehr unterschiedlichen Biografien und Erfahrungen. Der eine, Cohn-Bendit, 1945 in Frankreich geboren, lebt und arbeitet bis heute in Deutschland und Frankreich, unter anderem als Mitgründer der Partei der Grünen, als Frankfurter Kommunalpolitiker, von 1994 bis 2014 als Europa-Parlamentarier erst für die deutschen, später für die französischen Grünen. Der andere, Mendel, 1976 geboren und aufgewachsen in einem israelischen Kibbuz, nach seinem Militärdienst und während seines in Haifa begonnenen Geschichtsstudiums nach Deutschland umgezogen, lebt seit 2003 in Frankfurt, ist zur Zeit Leiter der Bildungsstätte Anne Frank und Professor an der Frankfurt University of Applied Sciences.
Gegenstand des Gesprächs werden sicher ihre jeweiligen Definitionen des Judentums, die persönlichen Einstellungen dazu und ihre daraus und aus anderen Umständen erwachsenen Erfahrungen mit diesem umfangreichen und differenzierten Themenkomplex sein. – Und vielleicht auch mit der Einstellung zur aktuellen Entwicklung in Israel und Palästina. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede dabei deutlich werden, darauf darf man gespannt sein.
Niko Apel, geboren 1978 in Frankfurt, Regisseur und Stiefsohn von Dany Cohn-Bendit, der, wie beide übereinstimmend feststellen, einen prägenden Einfluss auf Inhalt und Gestaltung der Dokumentation hatte.
Alle Plätze sind leider schon vergeben. Sie können uns gerne an info@initiative-neunter-november.de schreiben, dann setzen wir Sie auf die Warteliste. Falls Besucher zum Veranstaltungsbeginn nicht erscheinen, können wir begrenzt vor Ort weitere Besucher einlassen.
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