Neue Ausstellungen der Initiative 9. November

Die Initiative 9. November zeigt ab Mai 2024 im Bunker an der Friedberger Anlage drei neue Ausstellungen:

Die Ausstellung „Frankfurt – Auschwitz“ des Förderverein Roma dokumentiert die Verfolgung und Vernichtung von Roma und Sinti im Nationalsozialismus und deren Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart. Dokumentiert wird der Prozess der Vernichtung in Frankfurt am Main, beginnend mit der Internierung der Familien in den dreißiger Jahren, der Rolle der Rassenbiologischen Institute in Frankfurt – später in Berlin – und ihrem Personal, spezialisiert auf die Erfasssung, Vermessung und Kategorisierung der Minderheit. Dies war die Grundlage für die Deportation der Familien und ihrer Ermordung in den Vernichtungslagern.

Gezeigt wird die Kontinuität in der deutschen Nachkriegsgesellschaft. Überlebende Roma und Sinti waren nach 1945 in Frankfurt mit den TäterInnen konfrontiert, die bei der Stadt untergekommen waren – sie entschieden auch über ihre Entschädigungsanträge.

Die von der Soziologin Petra Bonavita kuratierte Ausstellung „Zivilcourage und Widerstand. Ein Bockenheimer Netzwerk“ stellt die couragierte Tätigkeit des Frankfurter Pfarrers Heinz Welke und eines Netzwerkes von Bürgerinnen und Bürgern aus Frankfurt-Bockenheim und anderen Orten vor, die in den Jahren des 2. Weltkrieges Jüdinnen und Juden versteckten und ihre für die Verfolgten wie auch für ihre Helfer lebensgefährliche Flucht über die Grenze in die Schweiz organisierten.

In der Ausstellung „O = Frankfurt. Eine Zeitzeugendokumentation ohne Zeitzeugen“ stellt die Künstlerin Margarete Rabow die Deportation des Polen Janusz Garlicki dar, der während des Warschauer Aufstandes 1944 in das KZ Buchenwald bei Weimar und von dort in das KZ-Außenlager „Katzbach“ in den Adlerwerken in Frankfurt verschleppt wurde. 1945 wurde er bei der Auflösung des Lagers mit hunderten anderen, vor allem polnischen Häftlingen zu einem Todesmarsch zurück nach Buchenwald und weiter zum KZ Dachau gezwungen, während dem er fliehen konnte. Als einer von wenigen Teilnehmern des Marsches überlebte er. Die Ausstellung nennt die Namen der Opfer aus Katzbach und vermittelt einen beklemmenden Eindruck vom bürokratischen Perfektionismus, der das Vernichtungswerk der Nazis begleitete.

Die Ausstellungen widmen sich mit ihren Schrift- und Bildtafeln, teilweise auch mit Video- und Audiodateien, jeweils einem eigenen, gut abgegrenzten Thema. Alle drei haben eine Verbindung zu Frankfurt und beziehen sich auf das gemeinsame große Rahmenthema: den ideologisch begründeten Hass der Nationalsozialisten gegen angeblich minderwertige und schädliche Minderheiten und deren politisch gewollte und bürokratisch organisierte Vernichtung.

Eröffnung der Ausstellungen am Dienstag, dem 7. Mai, ab 18.00 Uhr.

Joachim Brenner vom Förderverein Roma e. V. wird in die Ausstellung Frankfurt – Auschwitz einführen, Margarete Rabow wird in die Ausstellung über Janusz Garlicki einführen.

Veranstaltungstipp Tagung am 26. & 27.4.: Israel – Palästina Krieg ohne Ende?

Am 7. Oktober überwanden Terrorkommandos der Hamas die israelischen Sicherheitsanlagen. Sie ermordeten über tausend Menschen, verübten gezielt sexualisierte Gewalt und entführten Hunderte als Geiseln. Seither steht der seit Jahrzehnten unbefriedete Nahostkonflikt wieder ganz oben auf der internationalen Agenda. Als Reaktion auf diese Aggression begann die israelische Armee einen Bodenkrieg gegen die Hamas, mit der Folge, dass im Gaza-Streifen schon Zehntausende von Opfern zu beklagen sind. Vertreibung, Elend, Hunger, das Fehlen jeglicher medizinischer und humanitärer Grundversorgung haben Verzweiflung, Hass und Perspektivlosigkeit in der palästinensischen Bevölkerung anwachsen lassen, aber auch weltweit Kritik und Entrüstung ausgelöst. Die totale Polarisierung in diesem Krieg entfaltet einen Sog, für die eine oder die andere Seite Partei zu ergreifen, wie zahlreiche Appelle und Stellungnahmen von amerikanischen Universitäten bis nach Berlin bezeugen.

Das ist vor dem Hintergrund des Holocaust in Deutschland von besonderer politischer und moralischer Brisanz. In dieser fatalen Polarisierung bleiben dringend nötige Differenzierungen auf der Strecke. Diesem Sog wollen wir mit unserer Tagung entgegenwirken. Sie soll historische Sachkenntnisse vermitteln, kaum aufzulösende Widersprüche thematisieren und Raum gewinnen für informierte Reflexion und politische, auch kontroverse Diskussionen.

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16. März 2024: Weltweiter Aktionstag gegen Rassismus und Faschismus

Demonstration “Gemeinsam gegen alle Formen des Rassismus, gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit! Gemeinsam gegen den Aufstieg des Faschismus” am Samstag, 16. März 2024 mit Auftaktkundgebung um 13 Uhr an der Ignatz-Bubis-Brücke (Frankfurter Seite) und Abschlusskundgebung um 14 Uhr am Römerberg. 

Gemeinsam auf die Straße für eine Welt ohne Rassismus und Faschismus

Anfeindungen und Übergriffe sind Alltag für Geflüchtete und von Rassismus Betroffene. Ausgrenzung, Unterdrückung und Polizeigewalt bestimmen das Leben nicht-weißer Menschen.

Gemeinsam mit internationalen Partner*innen rufen wir dazu auf, am 16. März, dem Internationalen Aktionstag gegen Rassismus und Faschismus, unseren Protest auf die Straße zu tragen. Gemeinsam demonstrieren wir gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Antiziganismus und jede Form von Rassismus.

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Pressestimmen zur Lese-Reihe Israel. Eine Korrespondenz

FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 1.2.2024: Nahostkonflikt im Fokus – Büdingen – Wie ist ein respektvoller Dialog über den Nahostkonflikt möglich? Das evangelische Dekanat Büdinger Land widmet sich mit einer Veranstaltung dieser komplexen Frage. Am kommenden Mittwoch, 7. Februar, lesen die beiden Schauspieler Edgar M. Böhlke und Claudio Vilardo aus dem Buch „Israel. Eine Korrespondenz“, ein E-Mail-Schriftwechsel des deutsch-iranischen Schriftstellers und Orientalisten Navid Kermani mit dem israelischen Soziologen Natan Sznaider.
https://www.fr.de/rhein-main/wetterau/nahostkonflikt-im-fokus-92809593.html

FNP vom 30.1.2024: Für ein friedliches Miteinander – ISRAEL. EINE KORRESPONDENZ – Lesung mit dem Theater Willy Praml in der Hugenottenhalle

FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 20.12.2023: „Wir müssen Gesprächsräume offenhalten“ – Drei Lesungen widmen sich der kontroversen aber respektvollen Korrespondenz des Israelis Natan Sznaider und des Deutsch-Iraners Navid Kermani.
https://www.fr.de/frankfurt/wir-muessen-gespraechsraeume-offenhalten-92737660.html

FAZ vom 14.12.2023: Gegen das Verstummen – Initiative 9. November will Dialog über Israel und Gaza

JOURNAL FRANKFURT vom 12. 12.2023: Lese-Reihe gegen Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit in Frankfurt – Die Initiative 9. November organisiert an verschiedenen Orten in Frankfurt Lesungen des Buches „Israel. Eine Korrespondenz“. Den Anfang machen Willy Praml und Michael Weber in der Naxoshalle.
https://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Kultur-9/Initiative-9-November-Lese-Reihe-gegen-Antisemitismus-und-Muslimfeindlichkeit-in-Frankfurt-41711.html

FRANKFURTER RUNDSCHAU vom 7.12.2023: Frankfurt: Lesen gegen den Terror – Eine Veranstaltungsreihe gegen Hass und Antisemitismus soll helfen, einander zu verstehen. Drei Termine stehen, weitere sind erwünscht.
https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-lesen-gegen-den-terror-92717214.html