Am 7. Oktober überwanden Terrorkommandos der Hamas die israelischen Sicherheitsanlagen. Sie ermordeten über tausend Menschen, verübten gezielt sexualisierte Gewalt und entführten Hunderte als Geiseln. Seither steht der seit Jahrzehnten unbefriedete Nahostkonflikt wieder ganz oben auf der internationalen Agenda. Als Reaktion auf diese Aggression begann die israelische Armee einen Bodenkrieg gegen die Hamas, mit der Folge, dass im Gaza-Streifen schon Zehntausende von Opfern zu beklagen sind. Vertreibung, Elend, Hunger, das Fehlen jeglicher medizinischer und humanitärer Grundversorgung haben Verzweiflung, Hass und Perspektivlosigkeit in der palästinensischen Bevölkerung anwachsen lassen, aber auch weltweit Kritik und Entrüstung ausgelöst. Die totale Polarisierung in diesem Krieg entfaltet einen Sog, für die eine oder die andere Seite Partei zu ergreifen, wie zahlreiche Appelle und Stellungnahmen von amerikanischen Universitäten bis nach Berlin bezeugen.
Das ist vor dem Hintergrund des Holocaust in Deutschland von besonderer politischer und moralischer Brisanz. In dieser fatalen Polarisierung bleiben dringend nötige Differenzierungen auf der Strecke. Diesem Sog wollen wir mit unserer Tagung entgegenwirken. Sie soll historische Sachkenntnisse vermitteln, kaum aufzulösende Widersprüche thematisieren und Raum gewinnen für informierte Reflexion und politische, auch kontroverse Diskussionen.
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